Erstellung Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
und Gemeindeentwicklungskonzept für Ursensollen

Einladung zur Bürgerwerkstatt am 22. April 2023

In Ursensollen hat man sich dafür entschieden, im Zuge des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes einen Ortsspaziergang mit interessierten Bürger:innen durchzuführen, um auf städtebauliche Missstände in der Ortsmitte von Ursensollen aufmerksam zu machen und mit den Bürger:innen als „Expert:innen vor Ort“ ins Gespräch zu kommen. Die Bürger:innen wurden über die Presse und die eigens eingerichtete Projekthomepage auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht und dazu eingeladen. Insgesamt waren 16 Teilnehmer:innen beim Spaziergang am Freitag, den 11. November 2022 dabei, welche von Bürgermeister Albert Geitner, Hauptamtsleiter Sascha Rößler und zwei Mitarbeiterinnen der DSK durch die verschiedenen Stopps geleitet wurden.

Die Route startete am Rathaus in Ursensollen und führte entlang mehrerer ausgewählter Stationen durch die Gemeinde (siehe Auflistung der Ergebnisse). Zu Beginn wurden die Teilnehmenden von Bürgermeister Albert Geitner begrüßt. Anschließend wurden Hintergrund und Ablauf des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes durch die DSK erläutert, bevor der eigentliche Spaziergang begann. Endpunkt stellte schließlich das Ärztehaus an der Hohenburger Straße dar, wo die Teilnehmenden wieder verabschiedet wurden.

Der Ortsspaziergang lieferte aufschlussreiche und interessante Erkenntnisse, die im Folgenden stichpunktartig aufgelistet sind:

Hinweis: Die Anregungen dienen der Dokumentation und wurden an dieser Stelle nicht vom Berichtersteller eingeordnet/bewertet.

 

Start: Rathaus/Rathausstraße

  • Teile der Rathausstraße sind nicht barrierefrei (Pflasterung am Rathaus); im Zuge einer möglichen Neugestaltung sollten barrierefreie Fußwege, insbesondere zum Rathaus und Kindergarten, mitgeplant werden (evtl. auch nur ein Weg für Fußgänger:innen)
  • Vorplatz Rathaus: wird derzeit v.a. als Parkplatz, für Kindergartenfeste und früher auch als Weihnachtsmarkt genutzt –> kein Marktplatz (wie ursprünglich im Rahmen der VU 2003 angedacht)
  • Im Zuge eines möglichen Rathausneubaus weiter nördlich könnte dieser Platz aber auch für andere Nutzungen, z.B. Wohnen, überplant werden

1. Stopp: Bräugasse

  • Rathaus
    • Ist stark sanierungsbedürftig; Kosten werden voraussichtlich so hoch sein, wie ein Neubau
          • Ergebnis der Gemeinderatsklausur 2020: Ein Rathausneubau neben dem ehemaligen Hofmarkschloss ist denkbar (mit Trauzimmer, Bürgersaal, usw.)
    • derzeit erarbeitet das Architekturbüro Berschneider & Berschneider einen Entwurf
  • Aktueller Rathausstandort: Wie könnte eine Nachnutzung aussehen?
    • Abriss und Neubau: Platz für Wohnen schaffen
    • Erhalt des Gebäudes mit neuen Nutzungen (bspw. als Büros/Probenräume/Archiv für Vereine, Jugendräume, Bürgerraum)
    • Treffpunkt nach „Köferinger Vorbild“ (Vintage Stüberl)
  • Muss das Rathaus überhaupt vergrößert werden? (Stichwort: Homeoffice, Digitalisierung)
  • Hofmarkschloss (kommunales Gebäude)
    • schon sehr lange nicht mehr in der Nutzung; hier könnte ein Bürgertreff entstehen (wenig Leerstand, weil er beispielsweise von verschiedenen Vereinen genutzt wird)
    • Multifunktional nutzbare Räume, z.B. für Proben, Veranstaltungen, etc.
    • Treff für gemütliches Beisammensein, evtl. mit gastronomischer Nutzung (aber keine Konkurrenz zur bestehendem Gasthaus)
    • Treffpunkt außerhalb von Vereinen/ohne Vereinsbindung
    • Gastronomische Nutzung
    • Mehrgenerationenhaus
    • Jugendtreff, Jugendraum (mit oder ohne Betreuung)
  • Ehem. Braustube:
    • EG: Ehemals Schlecker Filiale
    • Dorfbach verläuft unterhalb des Grundstücks mit eigenem Anschluss/Anzapfmöglichkeit im Gewölbekeller des Brauhauses
    • Könnte wieder als Braustube reaktiviert werden –> „Zoiglstub‘n“
    • Denkmalschutz prüft derzeit möglichen Erhalt des Kellergewölbes (evtl. bei einem Abbruch des Gebäudes erhalten bleiben?)

2. Stopp: Gasthaus Reif/Raiffeisenstraße

  • Raiffeisenstraße
    • Reiner Durchgangsverkehr; Straße jedoch erst neusaniert
    • Kreuzung: man sieht die anderen Autos nur sehr schlecht: Unfallgefahr
    • Mehrere Eltern lassen ihre Kinder hier nicht alleine langlaufen
    • Gehweg: nicht barrierefrei und zu eng –> Im Zuge einer Neugestaltung rund um das Hofmarkschloss mitberücksichtigen
  • Rathaus ist versteckt, da es nicht direkt in der Ortsmitte ist –> besser beschildern
  • „Teergarten“ vor Metzgerei, wenig ansprechend gestaltet, wenig Grün

3. Stopp: Amberger Straße/B299

  • Sehr hohes Verkehrsaufkommen
  • Mögliche Ortsumgehung bietet Chancen auf Neugestaltung der Straße und Anpassung des Straßenzuschnitts –> sollte weiter verfolgt werden
  • Gehweg sollte durchgehend vorhanden sein (nördlicher Bereich fehlt)
  • Wenig Grün, Wunsch nach mehr Straßenbegleitgrün und Bäumen
  • Wunsch nach mehr Radwegen, es stellt sich jedoch die Frage, wo diese dann hinführen sollen
  • Ortseingänge: Osten ist gut gestaltet, Westen hingegen weniger wahrnehmbar und mit hoher Lärmbelastung, v.a. durch beschleunigende Motorradfahrer
  • Es fehlt ein sicherer Übergang auf Höhe Scharlhofer Weg/Buchenweg, v.a. für Schüler:innen; Verkehrsinsel und Ampel sind jeweils zu weit entfernt

4. Stopp: Dorfplatz und Seniorenwohnen/Mittelschule

  • Positivbeispiel der vergangenen Entwicklung mithilfe von Fördermitteln
  • Immer gut besucht und beliebt (bei verschiedenen Generationen)
  • Vereine: Können hier Feste stattfinden? Wo kann ein größeres Festzelt aufgestellt werden? –> keine Flächen für großes Zelt vorhanden (Strom-/Wasseranschluss)
  • Wunsch nach einem Sportplatz in unmittelbarer Nähe zur Mittelschule, wie früher
  • Öffentliche Toiletten sollten ganztägig geöffnet bleiben (Problem: kein Personal für Reinigung)
  • Wunsch nach Café oder Eisdiele; Treffpunkt für Jung und Alt –> Es gibt ein Café im Seniorenheim, das für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll, aber es werden keine Betreiber gefunden
  • Frage nach der Mobilität vor allem von älteren Menschen à Nahverkehrsnetz in den Ortsteilen hat sehr schlechte Taktung, wird aber gerade neu erarbeitet –> Rufbus wäre effizient, da es im Moment sehr viele Leerfahrten gibt
  • Car-Sharing-Möglichkeiten mitdenken (im Rahmen der Bürgerbefragung abfragen)
  • Neugestaltung Hofmarkschloss: Soll sich auch zum Dorfplatz hin öffnen

5. Stopp: Hohe Leite/Scharfenbergerstraße

  • Hohe Leite: Anschluss an Fernwärmenetz geplant, daher Erweiterung Sanierungsgebiet wünschenswert
  • Einbiegung von Hohenburger Straße in Hohe Leite zu schmal angelegt und schwer einsehbar; dennoch Ein- und Ausfahrt in beide Richtungen möglich
  • Scharfenbergerstraße ist Hauptfußwegeverbindung zwischen Ortsmitte und Schul-/Sportzentrum; bereits erfolgte Umgestaltung mit einseitigem Fußweg wird positiv gesehen, da sich dadurch die Verkehrssicherheit, v.a. auch für Fußgänger:innen, erhöht hat

 

Abschluss: Ärztehaus/Hohenburger Straße

  • Tempo 70 auf der Hohenburger Straße ist zentrales Problem
  • Lösung läge evtl. in der Verlegung der Straße nach Osten mit Zufahrt über Juraallee und einen neuen Kreisverkehr am Am Jägerholz/Muggentalerstraße
  • es braucht sichere Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer
  • Bahnhof
    • Nutzung für Feste und Veranstaltungen gewollt (z. B. Gockerlfest)
    • Jugend nutzt das Areal (Pavillon)
    • Es gab bereits die Überlegung, den Radweg direkt über das Gelände des Bahnhofes zu leiten (+Radstation) –> konnte wegen Bogenschützen nicht verwirklicht werden
    • Potential wird aber immer noch gesehen, weshalb ein Alternativstandort für Bogenschützen geprüft werden soll
  • Insgesamt besteht der Wunsch nach einer besseren Beschilderung: Wo ist der Bahnhof? Wo ist das Rathaus? Redwege? Etc.

Im Rahmen des Ortsspaziergangs wurde deutlich, dass den Bürger:innen das Vereinsleben und die Schaffung von gemeinschaftlichen Treffpunkten ein besonderes Anliegen ist. Trotz der guten Vereinsangebote soll es auch Räumlichkeiten und Treffpunkte außerhalb von Vereinen geben, die v.a. junge Familien, Neubürger:innen oder Jugendliche als Ort des gemütlichen Zusammenkommens ansprechen. Hier besteht aus ihrer Sicht noch Handlungsbedarf.

Bauliche Themen – abgesehen von verkehrlichen Themen – standen hingegen eher im Hintergrund der Diskussion, was auf die bereits umgesetzten Projekte und Maßnahmen der letzten Jahre zurückzuführen ist, die schon viel Positives aus Sicht der Bürgerschaft bezweckt haben.

Eine zentrale Herausforderung der zukünftigen Gemeindeentwicklung wird hingegen in der Verbesserung verkehrlicher Themen, wie z.B. der Barrierefreiheit, sowie möglicher Veränderungen durch eine Ortsumfahrung liegen, welche langfristig als Entlastung der Amberger Straße angestrebt wird.

Auch klang an, dass trotz des regen Vereinslebens und der vielen verbindenden Feste und Veranstaltungen, noch an einer gemeinsamen Ortsidentität für die Gemeinde als Ganzes gearbeitet werden muss. Dies wurde auch anhand der Teilnehmenden des Ortsspaziergangs deutlich, die fast alle aus dem Hauptort Ursensollen stammten. Im Rahmen der geplanten beiden Bürgerworkshops sollen die Bürger:innen aus den Ortschaften daher explizit angesprochen und zum Mitmachen angeregt werden.

Gemeinde Ursensollen
Bauamt
Ansprechpartner                                                Sascha Rößler

Telefon: +49 9628/ 9239 13
E-Mail: sascha.roessler@ursensollen.de

DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft
Ansprechpartner                                                    Peter Großmann

Telefon: +49 911/ 960468 12
E-Mail: peter.grossmann@dsk-gmbh.de

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